Liebe Besucher dieser Seite, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe am 2. Dezember 2011 von
einer
Anwaltskanzlei eine Abmahnung
erhalten, einen bestimmten, ca. 45 Zeilen langen Text aus der Seite zu
entfernen. Es ging dabei um
einen Streitwert von 15.000 Euro. Als sozusagen Bußgeld wurde mir
die Zahlung von
1.200 Euro angeboten, um ein Gerichtsverfahren zu vermeiden. Die Sache
hat sich inzwischen erledigt, ich muss jedoch befürchten, dass
eventuell weitere derartige
Forderungen auf mich zukommen (natürlich war nicht alles auf der
Seite auf meinem Mist gewachsen, aber ich habe alles in bester Absicht
und - soweit möglich und sinnvoll - unter Nennung der
ursprünglichen Urheber zitiert/kopiert), deshalb ist die Seite von jetzt an
geschlossen. Ich möchte kein Risiko mehr eingehen.
Ich habe mich ein bißchen im aktuellen Urheberrecht, insbesondere
für das Internet, schlau gemacht und gebe diese Erkenntnisse gern
weiter, damit das ganze wenigstens einen Nutzen hat. Früher
genügte es, ein Zitat, d.h. auch ein aus einem anderen Werk
stammendes Bild, mit Angabe der Quelle kenntlich zu machen. Das reicht
heute nicht mehr, sondern man muss die Genehmigung des Urhebers oder
Rechteinhabers zur Verwendung einholen und eben gegebenenfalls dafür
bezahlen. Dazu muss man den Rechteinhaber aber erstmal finden. Wenn man
z.B. ein Bild oder einen Text von einer Seite verwendet, die diese
Informationen ihrerseits unrechtmäßig benutzt, handelt man
selbst illegal. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass manche sich
ihre Rechtsansprüche auch selber machen. Eine Seite verwendet z.B.
eine Buchillustration aus dem 19. Jahrhundert, die ich noch aus meiner
Kindheit kenne und die ich deshalb auch eingebaut hatte, und erhebt
darauf Rechte, die angeblich berücksichtig werden müssen. Sie
würden vor Gericht damit natürlich nicht durchkommen, aber man
hat auf jeden Fall erstmal Ärger und Zeitaufwand. Und diesen
Ärger möchte ich mir in Zukunft ersparen.
Es könnte eventuell auch sehr viel Ärger geben. Ich hatte z.B. auf
meiner Seite für berufsspezifisches Englisch Vokabeltrainer, in
denen Bilder und Ton eingebaut waren (fand ich eigentlich sehr
nützlich und die Schüler auch). Den Ton hatte ich selber
gesprochen, die Bilder waren irgendwoher und sollten nur das betreffende
Wort möglichst deutlich darstellen. Natürlich hatten alle
diese Bilder einen Urheber, aber es war meistens nur ein Autoreifen, ein
Sack Mehl oder ein Schlosserhammer zu sehen, die
"Schöpfungshöhe" war also nicht besonders groß. Ein Trainer
enthielt etwa 30 Vokabeln, eine Lektion 4 bis 5 Trainer, macht also 120
bis 150 Bilder in jeder Lektion. Wenn ich für alle diese Bilder die
Genehmigung zur Verwendung eingeholt hätte, wäre ich heute
wahrscheinlich noch nicht mit der fünften Lektion fertig. Es geht
einfach nicht und ist auch nicht sinnvoll.
Es ist nun auch nicht so, dass alle, die ein Bild gemacht oder einen
Text geschrieben haben, hinter ihren Rechten her wären wie der
Teufel hinter der armen Seele. Manche allerdings schon, d.h. nicht
hinter ihren Rechten, sondern hinter leicht einzukassierendem Geld. Und
weil es solche eben leider gibt und weil sie ihre Interessen mit allen
Mitteln durchsetzen, ist Vorsicht geboten. Dass sich damit das "Lernen
mit neuen Medien" und derlei schöne Dinge als ziemlicher Unfug
erweisen, sei nur am Rande erwähnt.
Es tut mir leid, manche haben das, was hier zu sehen war, nützlich
gefunden, einigen hat es im Unterricht oder in der
Prüfung geholfen. Ich habe das auch nicht gemacht, um Geld zu
kassieren, ganz im Gegenteil, für die Miete des Servers, auf dem
diese Seite war und jetzt diese Kurzfassung ist, habe ich
natürlich aus eigener Tasche gezahlt und zahle immer noch.
Eigentlich hatte ich dabei die besten Absichten, aber das interessiert
anscheinend niemanden. Besonders schade ist es natürlich
für die Büssing-Freunde, denn die Büssing-Seite war auch
hier. Von jetzt an also - kein Heinrich Büssing aus Braunschweig
mehr, jedenfalls nicht von mir.
Ich danke allen, die meine Seite bisher besucht haben und ihren
Spaß daran hatten. Vielen Dank auch an den Urheber des fraglichen
Textes und seinen Anwalt, sie haben der Wissenschaft und der Bildung
sicher einen unschätzbaren Dienst erwiesen !!!
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Gerlts
seit 17. Dezember 2011 Mitglied der
PS. Ich hoffe, dass ich nicht noch wegen der Briefmarke oben (sie wurde
von der Deutschen Post herausgegeben und ich habe dieses Bild irgendwann
von deren Seite kopiert, vielleicht stammt es aber auch aus Wikipedia)
und des "Made on a Mac"-Logos (ich weiß nicht mehr, woher es
kommt) oder des Postautos unten (ich weiß überhaupt nicht mehr,
woher ich das unter Verletzung aller Urheberrechte kopiert habe)
Ärger bekomme ... Mein Name und meine Adresse sind wirklich
meine eigenen, sie sind nicht von irgendwoher geklaut :-)
PS. PS.
Etwas anders ist übrigens das Verhalten der Amerikaner - dort
heißt es im Allgemeinen: Vielen Dank, dass sie unsere Inhalte
gelesen haben und verwenden wollen, aber wir sind eben nicht in den USA
...
PS. PS. PS.
Noch ein kleiner Blick in die Geschichte - als die Priester und
Schamanen der Urzeit ihre Zaubersprüche hergesagt haben, hatten sie
darauf natürlich ein Urheberrecht und haben das gewahrt, indem sie
die Sprüche nur wieder Priestern und Schamanen weitergegeben
haben. Spätestens als man schreiben konnte, war es damit vorbei.
Die Sprüche wurden aufgeschrieben, und jeder konnte sie lesen, ob
Priester oder nicht. Diesem Bruch des Urhheberrechts verdanken wir es
übrigens, dass uns heute noch einige dieser Sprüche bekannt
sind, nämlich genau die, die unter Bruch des Urheberrechts
aufgeschrieben wurden. Die Mönche im Mittelalter, die Bücher
von
Hand geschrieben haben, waren hochangesehene Spezialisten. Als das
Drucken von Büchern erfunden wurde, war ihre Zeit vorbei und ist
auch nicht wiedergekommen. Früher gab es von Zeitungen
Extrablätter zu besonderen Ereignissen. Das Radio hat sie
überflüssig gemacht, weil es schneller ist. Die
Zeitungsverleger waren schlau genug, nicht das Radio verbieten zu
wollen, sondern sie haben den Druck von Extraausgaben eingestellt. Ein
paar ganz schlaue Verleger haben sich eine Radiostation gekauft. In
Zeiten des Internet wäre es sinnvoll, Schulbücher nicht mehr
in fertig gedruckter Form herauszugeben, sondern als Datei und es den
Benutzern zu überlassen, sie zu ergänzen, dem aktuellen Stand
anzupassen, auszudrucken oder online bereitzustellen. Die jetzigen
Schulbuchverlage könnten dann ganz nebenbei
auch den Enthusiasmus einiger Kolleginnen und Kollegen nutzen.
Natürlich sieht dann ein Schulbuch oder vielmehr die Datei anders
aus als ein Schulbuch heute, aber das scheint mir kein Unglück zu
sein, die Prügelstrafe, die früher für absolut notwendig
gehalten wurde, ist ja in den Schulen inzwischen auch abgeschafft. Und
die Juristen könnten sich dann Gedanken machen, wie bei all dem ein
praktikables Rechteverwertungs- und Bezahlungssystem aussehen
könnte. Vielleicht wird es ja irgendwann mal so sein ...
Quelle: leider nicht mehr festzustellen
Letztes Update:
Dezember 2011
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